Schon vor dem Bau der Herz-Jesu Kirche sang der Chor seit dem Jahre 1891 bei den Gottesdiensten,
die damals noch im Saal des Hotels Sternen gefeiert wurden. Das eigentliche Wirken des Kirchenchores
begann jedoch 1893 mit dem Einzug des ersten Pfarrers in Oerlikon und mit der Einsegnung der
Herz-Jesu Kirche. Diese ist, stolz sei's erwähnt, die zweitälteste katholische Kirche auf dem
Gebiet der heutigen Stadt Zürich.
Gesungen wurde rechts vorne im Chor, wo die vielleicht 20 Sänger von einem Harmonium begleitet wurden.
Als Folge der kirchenmusikalischen Reformbewegung, des Cäcilianismus, nannte sich der Chor fortan "Cäcilienverein Herz-Jesu Oerlikon".
Viele Hochs und Tiefs prägten das Vereinsgeschehen der ersten Jahrzehnte. Auch die beiden Weltkriege waren Durststrecken, die der Chor, trotz vieler militärischer Abwesen heiten in den Männerstimmen, heil überstand.
Die Mitgliederzahl wuchs und wuchs und erreichte 1935, vor der Abtrennung von Seebach, die stolze Zahl von 95 Chorsängern.
Grund für den grossen Mitgliederbestand, nicht nur im Cäcilienverein, dürfte wohl der damals in Zürich erwachende Diaspora-Katholizismus sein, der die Reihen der "eingewanderten" Katholiken enger zusammenrücken liess.
Für den Cäcilienverein waren es aber auch prägende Dirigentenpersönlichkeiten,
welche die Leistungen des Chores auf ein beachtenswertes Niveau zu heben vermochten.
Drei musikalische Leiter mögen hier besonders erwähnt werden:
Alfons Häringer (1898-1907), Joh. Ulrich Maier (1920-1948), u. Willy Keller (1949-1970).
Die eigentliche Hauptaufgabe des Chores war damals - bis 1970 - die feierliche Gestaltung des lateinischen Hochamtes mit einer grossen Zahl von Orgel- und Orchestermessen. An jedem Sonn- und Feiertag (sic) wurde eine Messe gesungen, dazu kamen Choreinsätze bei den Abendfeiern mit Fasten- und Maipredigten und an jedem Herz-Jesu Freitag jeweils um 6 Uhr in der Morgenfrühe.
Das 2. Vatikanische Konzil (1962-1965) brachte dem Chor mit der Liturgiereform zahlreiche neue Aufgaben. Mit der Einführung der deutschen Sprache in der Messliturgie ergab sich die Notwendigkeit, neben lateinischen auch neue deutsche Messgesänge und Motetten zu erarbeiten, jedoch ohne das wertvolle musikalische Erbe der Vergangenheit, auch in einer erneuerten Liturgie, preiszugeben.
Fast gleichzeitig, nämlich auf den 1. Januar 1964, erlangte die katholische Kirche im Kanton Zürich den Status einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft, was für die Kirch gemeinden v.a. finanziell, wegen der Einführung einer katholischen Kirchensteuer, eine grosse Erleichterung brachte, was schliesslich auch der Kirchenmusik zugute kam.
Seit 1983 wird der Kirchenchor Herz-Jesu Oerlikon von Peter Klarer geleitet, der seit 1994 auf die kompetente Assistenz unseres ausgezeichneten Organisten Martin Grzelak zählen darf.
Mit grossem Einsatz gelangte in den vergangenen Jahren manch grosse Orchestermesse zur festlichen Aufführung, so u.a. die C-Dur Messe von Beethoven, die Paukenmesse von Josef Haydn oder die grosse Messe in D von Antonin Dvorak. Aber auch die sonntäglichen Orgelmessen erheischen eine sorgfältige Vorbereitung in den Proben, denn auch diese Aufführungen sind dem SOLI DEO GLORIA verpflichtet.
Es wird immer das Ziel unseres Kirchenchores sein, wenn auch mit heute kleinerem Mitgliederbestand, die Kirchenmusik in unserer Kirche als wichtiges Kulturgut lebendig zu erhalten.